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Kalorienrestriktion ohne Kalorienrestriktion – geht das?01. Juli 2013 | Kategorie: Strategien > ErnährungRigorose Kalorienrestriktion verspricht das wirkungsvolle Hemmen von Alterungsprozessen. Doch wozu mit Kanonen auf Spatzen schießen, wenn vermeintlich zielgenauere Waffen im Arsenal der Ernährungsstrategien vorzufinden sind. Mit der Kalorienrestriktion (bzw. Caloric Restriction – CR) lässt sich unter Laborbedingungen die Lebenserwartung von Lebewesen drastisch ausweiten. Bereits seit dem Experiment von McCay/Crowell mit Ratten im Jahr 1934[1] ist dieses Phänomen bekannt und es lässt sich auch bei größeren Tieren, wie zuletzt Rhesusaffen – wenn auch nicht unwidersprochen – bestätigen.[2] Für Menschen stehen entsprechende Studien naturgemäß aus, medizinisch untersuchte Selbstexperimentierer weisen aber deutlich bessere Gesundheitsparameter als ihre Altersgenossen auf.[3] Jedoch zeichnet sich ab, dass die Mühen der Hungerkünstler nicht unbedingt im Verhältnis zum Nutzen stehen. Nach aktuellem Forschungsstand scheint für den Effekt im Wesentlichen alleine die Reduktion der Aufnahme zweier Nahrungskomponenten verantwortlich zu sein und weniger die Gesamtzahl der Kalorien. Der HintergrundDie maßgebliche Langzeitwirkung der Kalorienreduktion ist die Eindämmung der Zellteilung, die dem Ersatz beschädigten oder verloren gegangenen Gewebes dient. Hierdurch wird das Hayflick-Limit später erreicht, das die Anzahl der möglichen Zellteilungen beschreibt. Jene ist nämlich begrenzt, da bei jeder Zellteilung sich die die DNA schützenden Chromosomenenden (Telomere) verkürzen, bis schließlich der Zelltod eintritt und weitere Zellteilungen ausbleiben. Anstelle der ernährungsbedingt unterbundenen Zellteilung tritt hinsichtlich der beschädigten Zellen nun deren Reparatur. Nichtfunktionelle Zellteilung bis hinzu Tumorwachstum wird so gehemmt, außerdem wird die Abtötung von irreparablen Zellen verstärkt aktiviert.Das Switchen von Wachstum auf Konservierung geschieht über die Inhibition von Wachstumsfaktoren, deren Synthese durch die Essensaufnahme stimuliert wird. Namentlich sind Insulin und Insulin-like growth factor 1 (IGF-1) zu nennen, welche der Zelle signalisieren, dass Energie zur Verfügung steht, die sodann auf Energieverwertung u. a. durch Zellteilung stellt. Nicht nur Diabetikern dürfte bekannt sein, dass Süßes den Insulinspiegel ansteigen lässt, und so liegt eine den Blutzucker äußerst niedrig haltende Ernährungsweise auf der Hand. Hinsichtlich IGF-1 ist der Hauptreiber auch ausgemacht: Eiweiß (insbes. Milcheiweiß). Dessen isolierte Restriktion führt nachweislich zu einem niedrigeren IGF-1-Serumspiegel bei Mäusen[4] und höherer Lebenserwartung bei Fruchtfliegen [5] . Somit versprechen die folgenden Strategien mit Fokus auf Blutzucker und Eiweißzufuhr eine Nachahmung des Haupteffekts der Kalorienrestriktion. Die Alternativen zu CR Um den Blutzucker äußerst niedrig zu halten (Werte unter 90 mg/dl für mind. 12 Stunden / Tag sind eine Zielmarke)[6], bietet sich eine antidiabetische Ernährungsweise an, auch wenn man kein Diabetiker ist. Denn auch bei Gesunden treten Glucosespitzen auf, wenn Süßes oder bloß Zuckerhaltiges (das nicht unbedingt süß schmecken muss, wie Brot) gegessen wird. Auf die schnelle Abbaurate kommt es nicht an, denn der Schaden ist ja bereits da, sobald viel Insulin ausgeschüttet wird. Diabetiker sind auf der anderen Seite durch die oftmals zu großzügige äußere Insulinzufuhr tatsächlich höherem Krebsrisiko ausgesetzt. Ob eine Ernährung antidiabetisch ist, bemisst sich an deren glykämischen Last. Diese Kennzahl ist ein Indikator für den zu erwartenden Blutzuckeranstieg. Sie errechnet sich aus dem glykämischen Indexwert (GI) eines Lebensmittels, das den Blutzuckeranstieg im Vergleich zur gleichen Menge Zuckeraufnahme angibt, multipliziert mit der Masse der zugeführten zuckerhaltigen Kohlenhydrate. Naturgemäß haben eiweiß- und fettreiche Nahrungsmittel einen niedrigen GI, da der Anteil der Kohlenhydrate gering ist – und hier liegt das Problem. Als Richtwert für die bedenkenlose Eiweißzufuhr gelten 0,8 Gramm je Kilogramm Körpergewicht[7] und so wären theoretisch der Kohlenhydratminimierung Grenzen gesetzt, um weiterhin Sättigung zu erreichen. Hier ließe sich die Kalorienrestriktion ins Feld führen, soweit mit dem moderaten Hungern beide Faktoren positiv beeinflusst werden. Die ungesunde reine Fettzufuhr scheidet als dritter Weg wohlgemerkt aus. Doch der Zielkonflikt zwischen KH- und Proteinminimierung ist aufhebbar. Glücklicherweise gibt es Lebensmittel, die zugleich kohlenhydratreich sind und einen niedrigen GI aufweisen. Süßkartoffeln, Graupen, Essenerbrot, die meisten Beerensorten und mit Einschränkung bestimmte Reissorten, oder Vollkornnudeln sind zu nennen. Selbstverständlich nur in Maßen genossen und nicht weichgekocht, wodurch der enthaltene Zucker schneller verwertbar wird, sind diese Lebensmittel zuträglich. Eine Blutzuckerkontrolle sollte Gewissheit verschaffen. Weitere Argumente für die CR-Alternative Freilich ist die Substitution der Kalorienrestriktion durch eine KH- und Eiweiß-optimierte Ernährung nur in der Theorie für Menschen gleichwertig. Dennoch wird diese durch Tierexperimente mit Wirkstoffen, welche die Effekte des Hungerns bzw. der Eiweißrestriktion gezielt nachahmen, ohne dass an der Kalorienschraube gedreht würde, gestützt. So signalisiert die Gabe von u. a. in Rotwein enthaltenem Resveratrol dem Organismus einen Hungerzustand (daher „CR-Mimetikum“), was zumindest bei fettleibigen Mäusen zu einer um 15 % höheren Lebenserwartung führt – bei normalgewichtigen trotz verbesserter Gesundheit nicht![8] Wie beim Zuckerverzicht sind eine verbesserte Insulinsensitivität und verstärkte Fettverbrennung festzustellen. Daher nahmen kalorienreich gefütterte Resveratrol-Mäuse weniger stark zu als ihre gleich ernährten, aber unbehandelten Artgenossen.[9] Die Folgen der Eiweißeinschränkung lassen sich mit dem IGF-1-Inhibitor Rapamycin, eigentlich ein immunsuppressives Medikament, herbeiführen. Das Ergebnis: Ein bis zu 13 % längeres Leben bei Mäusen.[10] Fazit Augenscheinlich lassen sich die Effekte von CR durch niedrigglykämische KH und die Proteinbeschränkung bzw. entsprechende Mimetika wenigstens ein Stück weit nachahmen. Trotzdem ist dies noch lange kein Abgesang auf CR, wie die normal ernährten Resveratrol-Mäuse ohne Überlebensvorteil zeigen. Aber die Forschungslage ist alles in allem recht dürftig und endgültige Schlüsse sind unmöglich. Mit CR wäre man sozusagen auf der sicheren Seite, mit der Alternative dürfte man aber die Hälfte der Ernte oder mehr bereits einfahren. |
Quellenangaben [1] C. M. McCay; Mary F. Crowell, Prolonging the Life Span, The Scientific Monthly, Vol. 39, No. 5, pp. 405-414, Nov. 1934 Link [2] Mattison JA et al., Impact of caloric restriction on health and survival in rhesus monkeys from the NIA study, Nature, Sep. 13 2012 Link [3] Meyer TE et. al., Long-term caloric restriction ameliorates the decline in diastolic function in humans, Journal of the American College of Cardiology, 47(2):398-402, Jan. 2006 Link [4] Edoardo Parrella et al., Protein restriction cycles reduce IGF-1 and phosphorylated Tau, and improve behavioral performance in an Alzheimer's disease mouse model, Aging Cell, Vol. 12, Issue 2, pp. 257–268, Apr. 2013 Link [6] McGlothin P.; Averill M., The CR Way, p. 11 Link [7] ebd., p. 16 Link |
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