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Fiktionale Vorbilder

Ist Spock ein Stoiker?

Vulkanier aus der Science-Fiction-Serie Star Strek haben ihr überbordendes Gefühlsleben mit eiserner Logik im Griff und werden daher 200 Jahre alt. Das prominenteste Beispiel gibt der legendäre Halbvulkanier Mr. Spock. Doch wen hatten seine menschlichen Schöpfer als Vorbild, als sie die Figur erschuffen? Es kann nur ein stoischer Weiser sein.


Spock mit stoischer MieneLeonard Nimoy als Spock in Star Trek – Der FilmAn sich ist der Vulkanier ein Barbar. Getrieben von Leidenschaften, Kriegsgelüsten und Zerstörungswut brachten die Vulkanier – so will es die Star Trek-Saga – einst ihr Volk fast um seine Existenz. Erst der Weise Surak eröffnete den Pfad zur Friedfertigkeit, indem er die Logik zum höchsten aller ethischen Ziele erkor, welche jedwede schadhafte Gefühlsregung im Keim erstickt. Gleichsam einem Nebenprodukt stellt sich dabei die hohe Lebenserwartung ein. Verzehrende Leidenschaften gelten auch bei Menschen als keine sonderlich guten Begleiter beim Älterwerden. Es scheint daher lohnenswert, einmal zu schauen, ob die vulkanische Logik-Lehre geeignet sein könnte, auch im menschlichen Alltag Anwendung zu finden. Zu diesem Zweck wird die vulkanische Lehre dargestellt und auf ihre praktische Umsetzung geprüft, wobei starke Parallelen zur Philosophie der Stoa offenbar werden.

Die Star Trek-Erschaffer präsentierten kein detailliertes System der vulkanischen Philosophie, ihnen war vielmehr gelegen, mit Anekdoten die logische Grundhaltung der Vulkanier zu vermitteln. Jedem Trekkie sind Spocks Sätze wie „Seien Sie nicht traurig Captain, seien Sie logisch“ (Star Trek II) wohl vertraut. Will man ein stimmiges Lehrgebäude der vulkanischen Logik-Lehre entwerfen, so verbleibt nur der Begriff der Logik und eben diese Anekdoten, an denen man anknüpfen muss. Die Lehre muss vor allem erklären können, wieso unser Spock überhaupt so viel vom logischen Handeln hält und wie logische Entscheidungen aussehen. Dabei drängt sich die Frage auf, ob es überhaupt möglich und sinnvoll ist, in jedweder Situation das Prinzip der Logik anzuwenden. Die Antwort, die nur „ja“ lauten kann, um Spocks Handeln stets logikkonform zu erklären, wird entsprechende Konsequenzen für die inhaltliche Ausformulierung der vulkanischen Logik bedeuten.

Logik ist Mittel zum Zweck

Zweck der vulkanischen Logik ist es, die unleugenbaren Neigungen, Triebe und Gefühle nicht aufzuschaukeln, damit diese schon mal gar nicht in zerstörerischen Neigungen ausarten. Vulkanier sind daher nicht gefühlslos, sondern ganz im Gegenteil, äußerst starken Trieben ausgesetzt. Sie lassen diese jedoch nicht an sich heran, es sei denn sie befällt die Krankheit Bendii, wie in der Folge TNG: Der Botschafter. Die bezweckte Affektfreiheit als Glücksstifter ist die erste große Parallele zur Philosophie der Stoa, die ebenso zwischen triebhaften Impulsen und Affekten unterscheidet, die auftreten, wenn den Impulsen nicht Einhalt geboten wird. Während die Vulkanier sich dabei der Logik bedienen, kennt die Stoa durchaus ein Äquivalent, welches die zweite Parallele darstellt. Es ist der Vorrang des Logos bzw. des Intellekts vor dem Pathetikon, dem begehrenden Seelenteil. Der Logos umfasst auch das logische, folgerichtige Denken (Verstand, ratio). Er geht aber auch darüber hinaus und ermöglicht den Stoikern vor allem eine vernunftgemäße Wertsetzung: Durch die Entwertung/ Entsagung des Unbeeinflussbaren (letztliche alles außer seine eigene Einstellung) im Vornhinein, kann jenes einen nicht mehr reizen. Vulkanier verfahren ähnlich, wenn sie die Logik zum höchsten Ziel setzen und alles andere bis auf den Zweck der Logik entwerten.

Wie wirkt nun die Logik mäßigend auf die Neigungen?

Für ausdrücklich logisches Denken müssen die Prämissen der Entscheidungssituation benannt werden und die logischen Schlüsse bewußt gezogen werden. Naturgemäß sind die menschlichen wie wohl auch vulkanischen Denkmuster vielfach durch Logik geprägt, ohne dass eine Vergewisserung dessen stattfindet. Wenn aber Vulkanier gebetsmühlenartig stets auf die Logik verweisen, so ist sehr wohl anzunehmen, dass sie sich ihres logischen Denkweisen penibel vergewissern. Die bewußte Anwendung logischer Prinzipien kommt dann einem Innehalten gleich, mit dem Absand zu den Umständen gewonnen wird. Emotionale Impulse, die sich bei Entscheidungen einstellen, werden sodann als Prämisse intellektualisiert und somit im Zaum gehalten. Auf Seiten der Stoa ist das geforderte Vernunfturteil allerdings nur ein unvollkommenes Äquivalent, da ein stoischer Waiser keiner Vergewisserung seines vernunftgemäßen Handelns bedarf und automatisch danach handelt.
Weniger wahrscheinlich ist, dass Vulkanier die Logik lediglich als Grenzwächter ihrer Gedanken einsetzen, damit diese nicht den Emotionen freien Lauf lassen, und ansonsten keinen Bedarf für die Logik sehen. Zumindest erscheint es für Menschen praktikabler, sich einen Instinkt für Grenzüberschreitungen anzutrainieren, als sich städig selbst hinterfragen zu müssen.

Vulkanier leben von Prämissen und folgerichtigem Schließen

Ein Leben, das bewußt duch Logik durchdrungen ist, ist wie folgt vorstellbar. Logik bietet sich hinlänglich an, um eine konkrete Entscheidungssituation, die sich aus den Umständen ergibt, zu lösen. Für Spock ergeben sich solche Situationen das dem Dienst in der Sternenflotte mit all den Verpflichtungen und Herausforderungen. Das langt aber nicht, um das gesamte Handeln erklären zu können. Was macht Spock in Situationen wie Urlaub oder falls er nicht durch Pflichten gebunden ist? Wie kam Spock zu der Entscheidung, zur Sternenflotte und darin zum Raumschiff Enterprise zu gehen bzw. besser formuliert: Wieso sah Spock überhaupt diese Alternative? Man könnte zunächst auf sinnvolle Ziele verweisen, die eine entsprechende Entscheidung logisch erscheinen ließen bzw. die in der Freizeit mit den Mitteln der Logik verfolgt werden könnten. Aber wie kam er zu diesen Zielen? Eine logische Rückführung könnte auf andere, übergeordnete Ziele verweisen und diese wiederum auf andere Ziele (Zielpyramide), dieses Vorgehen muss irgendwann aber scheitern, wenn sich keine übergeordnete Ziele mehr finden lassen. Die Antwort kann dann nur lauten: Spock hat auf seine Neigungen gehört. Und diese Neigungen (bzw. Triebe, Instinkte oder Bedürfnisse, Impetus) haben selbstverständlich nicht nur irgendwann einmal zu den aktuellen Zielen geführt, sondern sie sind wie beim jeden Lebewesen ständig vorhanden und drängen sich auf und bedürfen wegen ihrer Intensität bei den Vulkaniern besonderer „Behandlung“. Da Neigungen zum Aufschaukeln tendieren, stehen sie in der Entscheidungshierarchie (Natur der Umstände - Ziele - Neigungen) als Prämisse ganz unten. Sie werden gleichwohl entscheidungsrelevant, falls keine konkreten Umstände vorliegen, weil ansonsten nicht logisch, ja überhaupt nicht gehandelt werden könnte. Insbesondere vegetative Neigungen (Hunger, Durst, u. ä.) können nicht außer Acht gelassen werden. Falls sie auftreten, wird ihnen aber kein breiter Raum eingeräumt, d. h. sie werden zwar nicht geleugnet, was unlogisch wäre (da nicht wahrheitsgemäß), aber ihnen wird keine größere Bedeutung beigemessen als die, dass sie je nach Ausprägung mehr oder weniger gleichmütig, also unter Vorrang der Logik/Reflexion, als Handlungsinitiatoren zu befolgen sind (ansonsten gäbe es gar keine Prämissen). Gleichmütiges Befolgen ist auch die Lösung der Stoa, um mit den Neigungen umzugehen, was den Stoikern übrigens als naturgemäß gilt; nur das unvernünftige Hineinsteigern ist gegen die Natur.


Mit einer scheinbar berechnenden Logik versetzt Spock den emotionalen Schiffsarzt Pille, immer wieder in Gefühlswallungen.


Spock als Vorbild

Spock kann durchaus nachgeifert werden, obwohl unter dem Schlagwort „Logik“  kein Alltagsleben durchgehend bestreitbar ist. Zwar wird das erforderliche formalisierte Vorgehen (Prämissen aufzählen und Schlüsse ziehen) selten normalen Entscheidungssituationen gerecht, die allzuoft eine zügige Entscheidung abverlangen oder gar keiner tiefgreifenden Reflexion bedürfen. Aber die Tendenz zum logischen Denken ist Menschen ohnehin in die Wiege gelegt und bereits reflektiertes Denken erfüllt i. d. R. das Kriterium der Logik, da Reflektion wenigstens implizit nach logischen Grundsätzen geschieht. Sobald also (logisch) reflektiert wird und nicht Emotionen unmittelbar nachgegeben wird, kann man sich als Stoiker oder Vulkanier wähnen. Dies gilt erst recht, falls anstelle von Logik etwa die Zweckmäßigkeit, Notwendigkeit, Lösungsorientiertheit, Sinnhaftigkeit oder Vernunft als alltagstaugliche, da mit Intuitivität eher zu vereinbarende, Leitsterne treten, in denen sich die Logik dennoch verkörpert. Das soll nicht davon abhalten, auf andere probate Mittel zum Seelenfrieden zu setzen, die da wären: Stoische Wertsetzung, Meditation (auch den Vulkaniern bekannt), Prämeditation, Autosuggestion, Abhärtung usw. Denn wie auch Spock feststellt: „Logik ist der Anfang aller Weisheit, nicht ihr Ende“.(Star Trek VI. Das Unentdeckte Land)


Eine angenehm verständlich verfasste Beschreibung der stoischen Philosophie beinhaltet:


Spock verfügt über großartige intellektuelle Fähigkeiten. Sehr eindringlich werden diese in Star Trek – Der Film präsentiert. So ist er alleine fähig, Kontakt mit einer fremden Intelligenz herzustellen. Zuvor wird die Enterprise dank seiner Hilfe nicht in Tagen sondern wenigen Srunden repariert.
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